Traumaarbeit
Trauma und Schock
Das Wort "Trauma" bedeutet Verletzung. In der Medizin werden Knochen-oder-Gewebsverletzungen als Trauma bezeichnet.
Neurobiologisch gedacht ist ein Trauma ein massives, die Reizverarbeitungsfähigkeit massiv überforderndes Geschehen, dabei allen zu ähnlich biologischen Reaktionsmustern auf körperlicher Ebene führt. Es führt zu einer tiefen Erschütterung des Selbst- und Weltverständnisses.
Ein Trauma ist etwas Relatives, d.h. ein Verhältnis zwischen Situationsmerkmalen (bedrohlich) und Personenmerkmal (individuelle Bewältigungsmöglichkeiten).
Lebensalter, Erfahrung, Geschlecht, Reaktionsschnelligkeit, Trainiertheit und die Vorbelastung durch frühere traumatische Erfahrungen sind von Bedeutung.
Übertragen auf das psychische Geschehen kann man von einer psychischen Verletzung sprechen, wenn Prozesse wie Wahrnehmen, Fühlen, Denken, Erinnern und /oder Vorstellen nicht mehr normal funktionieren und zeitweise oder dauerhaft erheblich eingeschränkt sind:
- Wenn z.B. eine Überwachheit besteht und jemand beim kleinesten Geräusch aufschreckt oder schweißgebadet ist
- Wenn jemand auf bestimmte Bilder und Vorstellungen fixiert ist und seine Gedanken unablässig darum kreisen (kann sich auch in immer wiederkehrenden Träumen zeigen)
- Wenn sich jemand an bestimmte Geschehnisse oder Zeitabschnitte nicht mehr erinnern kann
- Wenn jemand nicht mehr fühlen und spüren kann. Gefühlstaubheit, Starre und Gefühlskälte.
- Verlust der Fähigkeit zur Empathie und zum Mitgefühl.
Eine Traumaerfahrung bewirkt eine dauerhafte Veränderung in Körper, Geist und Seele.
Gefühlt und erfahren sind Gefühle von Ohnmacht, Ausgeliefertsein, Kontrollverlust und Hilflosigkeit und Schutzlosigkeit.
Die Wirkung eines Traumas beschränkt sich nicht nur auf die unmittelbar betroffene Person. Das Trauma wirkt in die sozialen/familiären Beziehungssysteme hinein. Es kann bis über den Tod hinaus die Gegenwart der nachkommenden Generationen beeinflussen.